Geschichte der Schule


Geschichte der Berufsschule für das Metzgerhandwerk
in München

Gebude Zenettistrae

Die ersten Wurzeln der Metzgerschule entstanden 1888 in der „Sonntagsschule der königlichen Haupt- und Residenzstadt München“ an der Blumenstraße. Der Magistrat der Stadt München stimmte im Sommer des Jahres 1900 der Errichtung von eigenständigen, fachlich gegliederten „Fachschulen für das Gewerbe“ zu. Die Metzgerfachschule – so die damalige offizielle Bezeichnung – war die erste Fachschule dieser Art, die am 9. Oktober 1900 ihren Unterrichtsbetrieb aufnahm. Mit 80 Metzgerlehrlingen wurde der Theorie-Unterricht in drei Klassen im Schulhaus in der Blumenstraße aufgenommen, der Praktische Unterricht fand im Schlachthof an der Zenettistraße statt. Die weite Entfernung zwischen den beiden Standorten erschwerte den Unterrichtsbetrieb, so dass die Metzgerfachschule zu Beginn des Schuljahres 1906/07 in die Nähe des Schlachthofes, in die Tumblingerschule verlegt wurde. Die stetig steigenden Schülerzahlen führten zu einem erneuten Umzug in Räume der neu errichteten Viehmarktbank im Juli 1914, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges.

Dieser Krieg ging natürlich auch an der Metzgerschule nicht spurlos vorüber. Teils fehlte das für die Durchführung des Praktischen Unterrichts benötigte Schlachtvieh, teils wurden die Lehrlinge noch vor Ende ihrer Lehr- und Schulzeit zum Heeresdienst eingezogen. Nach Kriegsende, so kann in alten Chroniken nachgelesen werden, wurde der Ausbau „der für ganz Deutschland vorbildlichen Metzgerschule“ weiter vorangetrieben.

Ab dem Schuljahr 1937/38 wurde auf Wunsch des Metzgerhandwerks und mit vehementer Unterstützung der Schulleitung von der Stadtschulbehörde angeordnet, dass auch die „lernenden Gewerbegehilfinnen“ die Schule ihres Handwerks besuchen müssen. Dies war die Geburtsstunde der Ausbildung der Verkäuferinnen in der Metzgerei.

Der zweite Weltkrieg bremste den weiteren Ausbau der Metzgerfachschule. Schulgebäude, Einrichtung und Inventar wurden zerstört, teils wieder aufgebaut, erneut zerstört, bis im Dezember 1944 der Unterricht ganz eingestellt werden musste. Bereits im März 1946 wurde der Unterricht wieder aufgenommen, wenn auch nur in verkürztem Umfang. Nach Instandsetzung von drei Schulsälen im Gebäude der ehemaligen Viehmarktbank an der Zenettistraße wurde ab dem Schuljahr 1946/47 wieder voll unterrichtet.

In den folgenden Jahren stieg die Schülerzahl rasch an und erreichte zur „50-Jahr-Feier“ einen Höchststand von 420 Metzgern in 13 Klassen sowie 192 Verkäuferinnen in fünf Klassen. Der theoretische Unterricht wurde von sieben Lehrkräften erteilt, für den praktischen Unterricht und die Verkaufskunde standen sieben Metzgermeister und zwei Fachlehrerinnen zur Verfügung. Der Tierkundeunterricht wurde vom Amtstierarzt übernommen, für den Unterricht im Plakatschreiben stand ein Kunstmaler zur Verfügung.

In den Siebziger Jahren wurden die Lehrpläne komplett umgestellt. Der bis dahin überwiegend auf Wissensvermittlung ausgerichtete Unterricht sollte die Einsichtsgewinnung stärker in den Mittelpunkt stellen. Das neue Unterrichtsfach Fleischtechnologie wurde eingeführt.

Im September 1998 wird bei Planungen für einen bevorstehenden Umbau bekannt, dass das Schulgebäude in der Zenettistraße akut einsturzgefährdet ist. Die ehemalige Viehmarktbank hatte schwere Kriegsschäden erlitten. Nach dem Krieg wurde der abgebrannte Dachstuhl saniert, aber statisch falsch. Nach diesen Hiobsbotschaften wurde dann in den Herbstferien ein Holzgerüst in die leer stehende 1. Etage des Gebäudes eingezogen, damit der Boden im 2. Stock nicht weg bricht. An einen Umzug ist aufgrund akuter Raumnot bei der Stadt München nicht zu denken. Trotz des desolaten Zustandes des Gebäudes läuft der Unterricht weitgehend normal.

Erst viele Jahre später, nachdem mehrere Ordner an Umbaupläne des Gebäudes in der Zenettistraße wieder verworfen wurden, nachdem sogar ein geplanter Neubau der Metzgerschule gescheitert ist, wurde ein Umzug an den Simon-Knoll-Platz ins Auge gefasst. Dort befindet sich schon seit Kriegsende die Berufsschule für Bäcker, Konditoren und Verkäuferinnen sowie für die Städtische Berufsschule für Hotel-, Gastronomie- und Braugewerbe. Ein Teil des vorhandenen Schulgebäudes wurde abgerissen und ein Neubau entworfen, der Altbau generalsaniert. Zum Schuljahr 2007/2008 konnte der Unterrichtsbetrieb in den nun fertig gestellten Räumen am Simon-Knoll-Platz aufgenommen werden (anfänglich nur der Praxisunterricht, der Theorieunterricht war noch in ein Gebäude in der Nachbarschaft ausgelagert). Die neuen Theorie- und Praxis-Räume sind nach modernsten Richtlinien und aktuellen hygienischen Standards ausgestattet. Die Metzgerschule wird damit ihrem Ruf als Vorzeigeschule über die Stadtgrenzen hinaus wieder gerecht.